Multispecies scenographies – L’Hippopotame [Das Flusspferd]
Künstlerisches Forschungsprojekt zu einem Kupferstich aus der Histoire Naturelle
Ausgangsmedium für das künstlerische Forschungsprojekt ist der Kupferstich L’Hippopotame mit einem Flusspferdfötus, gezeichnet von Jacques de Sève, der im Band XII der Histoire Naturelle 1764 erschien. Die Enzyklopädie zur Naturgeschichte wurde von dem damaligen Leiter der königlichen Gärten in Paris, Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon (1707-1788), in Zusammenarbeit mit weiteren Naturforschern, Zeichnern und Graveur*innen herausgegeben und gilt als prägend für die Herausbildung moderner Praktiken der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert. Als spekulatives Experiment erforscht mein Projekt die Möglichkeiten künstlerisch-praktischer Ansätze, in den Bildraum des Kupferstichs virtuell einzutauchen, um die Entstehung von Wissen über Tiere dieser Zeit zu reflektieren. In Anlehnung an aktuelle kunsthistorische und kunstwissenschaftliche Forschungen zur Naturgeschichte der Frühen Neuzeit folge ich methodisch einer ›antireduktiven Strategie‹ und experimentiere mit analogen und digitalen Medien. In installativen Setups werden visuelle Erzählweisen erprobt, die im Sinne eines Multispecies Storytellings menschliche und nicht-menschliche Perspektiven der dargestellten Dinge auf dem Kupferstich einbeziehen und seine Betrachtung im Kontext naturgeschichtlicher Wissensproduktion um diese erweitern können.
Förderungen
Fellowship-Projekt an der Kunsthochschule für Medien Köln 2022/23
Recherchestipendium Fonds Darstellende Künste NeustartKultur 2022
Ausstellungsbeteiligungen
2022 TALK TO ME – Other Histories of Nature, Temporary Gallery, Köln
2021 MULTIVERSEN, Kunstraum Aarau, Schweiz
Publikation
Beitrag für den Sammelband der interdisziplinären Reihe des DFG-Sonderforschungsbereichs 1567 Virtuelle Lebenswelten, in:
Ina Bolinski / Thomas Hawranke / Stefan Rieger (Hg.) (2024, im Erscheinen): Virtuelle Tiere. Lebewesen zwischen Code und Kreatur, Bielefeld: transcript.